War Marlon Brando schlimmer als Ronald Reagan?
- trigger
- Unter fadenscheinigen Ausreden nicht mit owagner Essgehenwoller
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joswig hat geschrieben:Allerdings habe ich auch schon mal die Frage aufgeworfen, wieso ein totes Tier, sobald es zum Essen verwendet wird, seinen Artikel verliert.
(Aus "Das Schwein" wird "Schwein", aus "einem Rind" einfach nur "Rind")
Das Phänomen hat IMO(!) weniger mit dem Seinszustand des Tieres zu tun, als mit dessen Gesichtsverlust, wenn es portionsweise verzehrt wird. Bekäme man ein(!) ganzes Schwein serviert, gäbe es neben einem großen Hallo und Igitt sicher auch des öfteren den Artikel zu hören: Wer war das(!) Schwein, der mir das(!) Schwein bestellt hat. Oder so.
Außerdem muss man dem Schwein nur einen Braten anhängen, dann bekommt es auch seinen Artikel wieder: Wer hat den Schweinebraten?
Außer natürlich, es wurde mehr als eine Portion bestellt, dann ist der Artikel wieder futsch: Schweinebraten?
(über Letzteres und Vorletzteres ließe sich vielleicht mordsfilmen, aber wer will das schon?)
Also kann die Nahrungszunahme und das Drumherum die Sprache verändern? Vor einigen Wochen hörte ich auf NDR 2 eine Einführung in das Sprachgebahren an autobahnahen Imbiß-Kiosken. Es ging soweit, dass Menschen für ein wenig Essen ihre Identität aufgaben, wenn z.B. ein Schwabe behauptete: " Nein, ich bin die Thüringer und das Jever." Den desolaten Gebrauch der Artikel wollen wir mal außer Acht lassen.
Ralf
Ralf